„Agil“ ist in aller Munde – und oft auch schon in der Organisation angekommen. Doch was viele übersehen: Wie jedes starke Mittel hat auch Agilität Nebenwirkungen. Manche wirken sofort, manche erst mit Verzögerung – manche wünschenswert, andere weniger.
Damit der „Konsum“ agiler Modelle (wie DSO, SAFe, Spotify-Modell) nicht blind, sondern bewusst erfolgt, haben wir für Sie einen Beipackzettel formuliert. Er bietet Ihnen eine Orientierungshilfe: Was bringt Agilität wirklich? Wann ist sie sinnvoll? Und was sollten Sie unbedingt wissen, bevor Sie damit beginnen?
Wo werden agile Organisationsmodelle angewendet?
In Unternehmen, die …
- sich schnell an die Veränderungen ihrer Umwelt anpassen müssen, um länger zu leben.
- die Mitarbeitende anziehen wollen, die gerne selbstorganisiert arbeiten.
Was ist vor der Anwendung zu beachten?
- Ihr bestehendes Organisationsmodell ist eine Lösung für Probleme, die Sie in der Vergangenheit als relevant diagnostiziert haben. Falls diese Probleme weiter existieren, sollte auch das neue Organisationsmodell dafür eine Lösung parat haben. (Beispiel: bisher haben hohe Produktionsstandards das Problem einer fehleranfälligen Produktion gelöst)
- Es treten sowohl starke Wechselwirkungen mit Personalabbauprogrammen als auch mit bestehenden Routinen Ihrer Organisation auf.
Wie soll das Modell angewendet werden?
Wir empfehlen eine äußere Anwendung an den Strukturen und Prozessen und parallel eine innere Anwendung an den bestehenden Routinen und Mustern. Die Wirkungen beider Anwendungsformen müssen regelmäßig überprüft und die Dosis an den Nutzer angepasst werden.
Welche Nebenwirkungen können auftreten?
Sehr häufig
- Es können unerwartet starke, bisher unbekannte Silos entstehen, und zwar an den neu geschaffenen Grenzen von Organisationseinheiten.
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Paradoxien, die agile Organisationsmodelle besonders hervorbringen, können unbehandelt bleiben und für eine Verschlechterung des Zustands sorgen.
- 1. Paradoxie: Übergeordnete Steuerung vs. Autonomie agiler Teams
- 2. Paradoxie: Flexibilität vs. Struktur (durch agile Rahmenwerke).
Häufig
- Entscheidungsprozesse können länger dauern, insbesondere die Klärung, wer darüber entscheidet, welches Entscheidungsverfahren genutzt wird.
- Interessenskonflikte häufen sich und werden nicht selten auf persönlicher Ebene ausgetragen – trotz anfänglicher Begeisterung über die neugewonnenen agilen Möglichkeiten.
Gelegentlich
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Das soziale Miteinander kann nachhaltig gefährdet sein.
Hinweis: Sollten Ihnen Fragen entstehen, auf welche Art und Weise Sie die Wechsel- und Nebenwirkungen reduzieren können, um den erwünschten Outcome zu erreichen, fragen Sie die Organisationsberatung Ihres Vertrauens.