Design Thinking - so wird die Methode zu gelebtem Alltag

29.01.2020

Lernt man die Innovationsmethode Design Thinking kennen und lieben, entsteht schon bald die Frage, wie es möglich ist, sie in ein Unternehmen zu integrieren und zu einem selbstverständlichen Teil des Arbeitsalltags werden zu lassen. Im Folgenden skizziere ich daher die Möglichkeiten und Wege, das zu tun.

Klein anfangen

Um Design Thinking in Organisationen einzuführen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Für ein erstes Kennenlernen der Methode bieten sich Einführungsworkshops an, die z.B. von einem externen Berater durchgeführt werden. Dabei werden in eintägigen Veranstaltungen die Prinzipien, die Regeln sowie das Prozessmodell vorgestellt.

Ein von vielen Design Agenturen verwendeter Arbeitsauftrag für die Grundlagenvermittlung und zum Erleben der Design Thinking Arbeitsweise lautet z.B. „Gestaltet das Portemonnaie der Zukunft“. Warum diese Fragestellung? Weil sie von jedem beantwortet werden kann und so die unterschiedlichen Bedürfnisse verschiedener Nutzer greifbar werden. Zudem wird durch eine so alltagsnahe Fragestellung der Mehrwert sichtbar, wenn Nutzer gemeinsam am Entwurf oder Prototypen beteiligt werden.

Komplexe Fragestellungen, die einen kompletten Design Thinking Prozess erfordern, eignen sich nicht für die Grundlagenvermittlung, da in der kurzen Zeit unter Umständen kein befriedigendes Ergebnis entstehen kann. Ein Design Thinking Kompaktworkshop ist daher auch kein Allheilmittel für Innovationsfragen und -probleme eines Unternehmens, diese können nicht mit einem halbtätigen Workshop beantwortet werden.

Das initiale Design Thinking Projekt

Etwas tiefer in die Methode eintauchen, kann man bei Pilotprojekten, sie ermöglichen die Arbeit an einem konkreten Beispiel. Mal ehrlich?! Wie oft fragen wir denn wirklich den Nutzer unseres Produktes nach seiner ehrlichen Meinung und nehmen seine Wünsche wahr? Auch dieser Prozessschritt lässt sich zunächst durch einen externen Design Thinking Coach leiten.

In dem Pilotprojekt erarbeitet der erfahrene Berater oder Coach gemeinsam mit der Organisation Antworten auf Fragen wie „Welche Möglichkeiten sehen wir, Design Thinking in unsere Organisation zu tragen?“, „Was kann ich als Führungskraft aktiv tun, um Spielräume für die Methode in der Organisation zu schaffen oder vorhandene zu erweitern?“, „Welche kennengelernten Werkzeuge kann ich direkt in meinem (Führungs-)Alltag einsetzen?“. Damit lässt sich herausfinden, wie weitere Implementierungsschritte aussehen sollten.

Zusammen mit der Unternehmensführung analysiert der Beratende Implementierungsbarrieren und Vorbehalte und begleitet den Einführungsprozess von Design Thinking.

Die Mitarbeiter weiterbilden

Während das Kennenlernen der Methode und die Grundlagenvermittlung sowie die Einführung der ersten Pilotprojekte durch einen externen Berater durchgeführt werden können, ist es darüber hinaus sinnvoll, Organisationsmitglieder zu Design Thinking Coaches auszubilden, um weitere Projekte eigenständig begleiten zu können.

Durch einzelne erfolgreiche Pilotprojekte können sich die Entscheider eines Unternehmens von der Wirksamkeit der Design Thinking Methode ein Bild machen. Ist dies der Fall, können im nächsten Schritt Design Thinking Strukturen in weitere Abteilungen eingeführt werden.

Das räumliche und soziale Umfeld anpassen

Unterstützend sollten von der Geschäftsführung räumliche und soziale Strukturen geschaffen werden, welche die abteilungsübergreifende Zusammenarbeit stärken. Ebenso können organisationale Strukturen implementiert werden, bei denen das Experimentieren am Arbeitsplatz gefördert wird. Wichtig ist hierbei auch das Commitment der Führungskräfte, um die neue Arbeits- und Denkweise in allen Abteilungen zu sozialisieren.

Um Design Thinking im Arbeitsalltag einzusetzen, müssen die Führungskräfte die individuelle Innovationsfähigkeit der einzelnen Mitarbeitenden stärken sowie Rahmenbedingungen schaffen, um die organisationale Innovationsfähigkeit zu erhöhen. Dazu zählen sowohl räumliche Strukturen als auch neue Arten des Ideen- und Innovationsmanagements wie Partizipation der Mitarbeiter*innen an Entscheidungsprozessen, Persona-Labs oder auch Business-Breakfasts  etc.

Schlussendlich kann Design Thinking zu einer neuen Art der Führung, Zusammenarbeit und Organisation führen, wenn es in die strategische Ausrichtung des Unternehmens eingebettet wird.

Autor: Bartosz Czaja

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